Market for Lemons
Im folgenden Artikel werden die Begriffe asymmetrische Information, adverse Selektion und Market for Lemons etwas genauer erklärt. Wenn du das Thema richtig schnell verstehen willst, dann empfehlen wir dir unser kostenloses Video dazu! Schau rein.
Inhaltsübersicht
Market for Lemons Definition
Das Modell Market for lemons basiert auf den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler George Akerlof und erklärt ein spezielles Problem der asymmetrischen Informationsverteilung. Des Lemons-Problem zeigt auf, dass es zu einer Verdrängung von hoher Qualität durch Informationsasymmetrien kommt.
Market for Lemons oder Lemons-Problem – Ein Phänomen im Bereich der adversen Selektion
Die adverse Selektion, auch als Negativauslese bekannt, bezeichnet einen ineffizienten Zustand des Marktes, der sich aufgrund der auf dem Markt herrschenden Informationsasymmetrie ergibt. Um diese Art der asymmetrischen Informationsverteilung besser zu verstehen, verwendet man das Modell des Market for Lemons von George Akerlof. Man spricht von asymmetrischer Informationsverteilung, wenn bei einer ökonomischen Transaktion die Teilnehmer unterschiedlich gut über die Eigenschaften eines Gutes informiert sind. Wie bereits oben erwähnt, basiert das Lemons-Problem auf dem Problem der asymmetrischen Information.
Market for Lemons – Ein häufig auftretendes Phänomen
Ein Beispiel für das Lemons-Problem stellt die Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung dar. Bei der Einstellung eines neuen Mitarbeiters für dein Unternehmen, bist du, als Arbeitgeber nicht über alle seine Eigenschaften komplett informiert. Es liegt also Informationsasymmetrie vor, da der Arbeitgeber weniger weiß, als der potentielle Arbeitnehmer. Dieser kann wiederum von dieser Situation profitieren. Damit kann kein effizienter Tausch zustande kommen.
Asymmetrische Information kann sich allerdings auch auf die Qualität oder den Zustand eines Gutes beziehen. Wenn z.B. ein neuer und ein gebrauchter Computer verkauft werden, dann müsste man diesen Qualitätsunterschied über die Preisdifferenz wiederspiegeln. Das geht allerdings nur, wenn die Güter auf unterschiedlichen Märkten gehandelt werden.
Ausgangssituation im Market for Lemons
Was passiert aber, wenn es nur einen Markt für unterschiedliche Güter gibt? Genau diese Situation wird mit Akerlof’s Theorie Market for Lemons dargestellt. Akerlof hat sich dabei den Markt für gebrauchte Autos vorgenommen. Die Qualität der Autos ist . Sie kann also zwischen 0: das Auto ist morgen fahruntüchtig, und 1: das Auto ist in einem perfekten Zustand, liegen und ist über das Intervall gleichverteilt.
Der Reservationspreis, also der mindestens akzeptierte Preis des Verkäufers, liegt bei . Die Zahlungsbereitschaft des Käufers befindet sich bei . Die ökonomische Rente errechnet man also so:
Aus Effizienzgründen sollten alle Fahrzeuge den Besitzer wechseln. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt kennen die Verkäufer die Qualität und die Käufer nur die Verteilung der Qualität und somit auch die erwartete Qualität .
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung im Market for Lemons
Im Rahmen des Lemons-Problems gibt es als dritten Akteur noch einen Auktionator, der versucht einen markträumenden Preis zu finden. Das bedeutet, einen Preis, bei dem das Angebot mit der Nachfrage übereinstimmt. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wo dieser Preis liegt. Dafür schauen wir uns das Ganze mal genauer anhand einer Graphik an:
Wir haben hier also die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Qualität abgebildet. Da die Qualität zwischen 0 und 1 liegt, ergibt sich die erwartete Qualität von 0,5 in der Mitte des Intervalls. Wenn der Auktionator jetzt einen Preis von 10.000 Euro festsetzt, werden alle Autos angeboten. Damit kannst Du die Qualität der angebotenen Autos ausrechnen. Du setzt einfach den Preis in die Funktion für den Reservationspreis ein:
Es handelt sich also um Autos im perfekten Zustand. Allerdings wird kein einziges Auto nachgefragt. Das liegt daran, dass die Käufer eine Qualität von nur 0,5 erwarten. Ihre Zahlungsbereitschaft errechnet sich also so:
Damit liegt die Zahlungsbereitschaft der Käufer unter dem tatsächlichen Preis, sie sind also an keinem Kauf interessiert. Deswegen senkt der Auktionator den Preis auf 6.000 Euro. Dann liegt die Qualität der angebotenen Autos bei 0,6.
Es werden also alle Autos in der blauen Fläche angeboten. Somit werden die besten Autos nicht mehr angeboten und auch die erwartete Qualität sinkt auf 0,3. Damit liegt die Zahlungsbereitschaft der Käufer auch nur noch bei 3.600 Euro. Es wird also wieder kein Auto nachgefragt.
Erneute Preissenkung im Modell Market for Lemons
Wenn der Auktionator den Preis jetzt wieder senkt, wird noch weniger angeboten. Da der Verkäufer immer eine schlechtere als die tatsächliche Qualität erwartet, wird seine Zahlungsbereitschaft auch immer unterhalb des Preises liegen. Die guten Autos verschwinden also vom Markt, da sie von den qualitativ schlechteren Autos verdrängt werden. Es kommt nun im Modell des Market for Lemons zur Ansammlung schlechter Qualität. Genauer gesagt zu adverser Selektion oder auch Negativauslese. Die Durchschnittsqualität wird immer weiter sinken und wird immer zu einer Zahlungsbereitschaft unterhalb des Preises führen. Es gibt also innerhalb des Lemons-Problems kein Gleichgewicht und somit auch keinen Handel. Damit herrscht Ineffizienz auf dem Markt für Gebrauchtwagen. Und eben diese Ineffizienz auf dem Market for Lemons wird durch Informationsasymmetrie ausgelöst.
Wenn beide, der Verkäufer und der Käufer, die Qualität der Autos nicht kennen, gibt es keine asymmetrische Informationsverteilung. Die Zahlungsbereitschaft des Käufers liegt bei 6.000 Euro und der Reservationspreis bei 5.000 Euro. Es werden also alle Autos zu jedem Preis zwischen 5.000 und 6.000 Euro gehandelt. Somit herrscht Effizienz!
Jetzt solltest Du also bei Market for Lemons nicht mehr an Zitronen, sondern an eine mit dem Nobelpreis gekrönte wirtschaftswissenschaftliche Theorie denken!