Assessment Center II
Nachdem wir die ersten beiden Übungen besprochen haben, kommen wir jetzt zu den letzten beiden, nämlich dem Rollenspiel in Form eines Gruppentests und dem Feedback.
Inhaltsübersicht
Assessment Center Übungen
Eine Übung, die im Assessment Center häufig auf der Tagesordnung steht, sind Rollenspiele. Dabei zeigst du dem Unternehmen, dass du mit Konflikten umgehen kannst, sowie Führungskompetenz und Teamgeist hast. Ein typisches Beispiel ist eine Situation, in der du als Abteilungsleiter einen Mitarbeiter kritisieren sollst, dessen Leistung merklich nachgelassen hat. Eine gute Art, um solche Gespräche zu meistern, ist die WWW-Methode. WWW steht für Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch.
Beschreib‘ als erstes deine Wahrnehmung. Formulier‘ dazu deine Sätze als Ich-Botschaften und führ‘ konkrete Beispiele an. In unserem Fall kannst du zum Beispiel sagen: „Ich habe den Eindruck, dass Sie in letzter Zeit weniger Interesse an der Arbeit haben. Die letzte Aufgabe haben Sie leider zu spät fertiggestellt.“
Als nächstes ist es wichtig, dem Mitarbeiter die Konsequenzen seiner Handlungen für das Unternehmen oder auch für die Kollegen aufzuzeigen – also die Wirkung. Eine gute Möglichkeit für unser Beispiel wäre: „Die Konsequenz ist, dass Kollegen, die auf die Ergebnisse warten, ausgebremst werden und sich deshalb das gesamte Projekt verzögert. Ich bin überrascht, denn das kenne ich bislang nicht von Ihnen.“
Nun musst du als letztes einen klaren Wunsch formulieren, wie der Mitarbeiter sich künftig verhalten soll. Gut ist es auch, Hilfe anzubieten oder konkrete Lösungen vorzuschlagen. Das geht zum Beispiel so: „Ich wünsche mir, dass Sie die Arbeit wieder so schnell und zuverlässig erledigen wie früher, damit wir unsere Projektziele erreichen. Gerne wüsste ich, wie Sie darüber denken – vielleicht ist mein Eindruck ja falsch – und dann lassen Sie uns gemeinsam nach Lösungen suchen.“
Wenn du dich an diese Gesprächsstruktur hältst, fühlt sich der Mitarbeiter nicht angeklagt, da du als Vorgesetzter ja nur deinen subjektiven Eindruck wiedergegeben hast. So kannst du Verständnis zeigen, aber gleichzeitig auch klare Erwartungen an dein Personal formulieren.
Fallstudie
Bei einer Fallstudie wird dir ein konkreter Fall aus dem Unternehmenskontext vorgelegt, für den du eine Lösung finden sollst – einzeln oder auch in einer Gruppe. Du musst z.B. eine Strategie zur Einführung eines neuen Produkts entwickeln. Wie soll das denn gehen? Keine Panik, auch hier geht es nicht um eine 100% richtige Antwort, sondern eher um eine vernünftige Herangehensweise. Die Aufgabe musst du meist auch nicht ganz alleine lösen – stell‘ dem Personaler stattdessen durchdachte Fragen und diskutier‘ Annahmen, um den Sachverhalt ganz zu erfassen. Außerdem solltest du das Problem nicht als Ganzes betrachten. Zerlege es in kleine Teilprobleme, so kommst du sicher schneller auf gute Lösungsansätze!
Gruppendiskussion
Bei einer Gruppendiskussion gewinnt immer derjenige, der am meisten und lautesten spricht und sich am Ende durchsetzt? So einfach ist das nicht! Du stehst zwar im direkten Vergleich mit anderen Bewerbern, solltest sie aber unbedingt ausreden lassen und auf die Vorschläge eingehen. Ein Teamplayer kann auch schüchterne Bewerber motivieren, sich mehr einzubringen! Stell‘ zuerst sicher, dass du das Thema zu 100 % verstanden hast, finde deine Position und belege deine Argumentation gründlich. Bei der Übung zeigst du dem Unternehmen nicht nur, ob du mit Konflikten umgehen kannst, sondern demonstrierst auch deine Überzeugungskraft und Empathie.
Feedback
Das Feedback ist eine realistische Selbsteinschätzung. Du bekommst aber auch eine Rückmeldung und eine abschließende Beurteilung der Personaler.