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Erweitertes Geldmarktmodell: Sichteinlagen

Dieser Artikel behandelt aufbauend auf den Artikel zum Geldmarkt das um Sichteinlagen erweiterte Geldmarktmodell. Nach einer Definition von Geschäftsbankgeld und Sichteinlagen wird erklärt wie die Geldnachfrage im erweiterten Modell zusammen mit dem Geldangebot das Geldmarktgleichgewicht bestimmt und berechnet wird.

Keine Sorge, du musst das nicht alles lesen, um das erweiterte Geldmarktmodell zu verstehen. Unser Video fasst alles Relevante zum Geldmarkt mit dem Geldangebot und der Geldnachfrage zusammen und erklärt dir anschaulich wie das Geldmarktgleichgewicht zustande kommt!

Inhaltsübersicht

Geschäftsbanken und Sichteinlagen

Bisher wurde das Gleichgewicht auf dem Geldmarkt in einer Welt ohne Geschäftsbanken betrachtet. Das ist natürlich unrealistisch, da wir nicht unser gesamtes Geld in Bar unter der Matratze aufbewahren. Im Folgenden wird das erweiterte Geldmarktmodell betrachtet, welches berücksichtigt, dass das Geld auch als Sichtguthaben gehalten werden kann. Es wird also unterschieden zwischen Bargeld, das von der Zentralbank kommt, und Sichtguthaben, das von den sogenannten Geschäftsbanken, wie z.B. der Commerzbank oder der Sparkasse, zur Verfügung gestellt wird. Doch was sind Sichteinlagen eigentlich? Um das erweiterte Geldmarktmodell nachvollziehen zu können, ist es wichtig den Unterschied zwischen Sichteinlagen, also Geschäftsbankgeld und dem Zentralbankgeld zu verstehen.

Sichteinlagen Definition

Als Sichtguthaben werden Geldeinlagen bei Geschäftsbanken bezeichnet, auf welche der Kunde jederzeit zugreifen kann. Diese Giro- oder Tagesgeldkonten haben in der Regel einen sehr niedrigen Zinssatz und werden für die Abwicklung des alltäglichen Zahlungsverkehrs verwendet.

Geldnachfrage im erweiterten Modell

In dem erweiterten Geldmarktmodell hat sich an der der gesamten Geldnachfrage durch die Einführung von Geschäftsbanken mit Sichtguthaben nichts geändert. Sie wird immer noch durch die Gleichung

M^d = PY \cdot L(i)

beschrieben. Wir können die Geldnachfrage jetzt aber aufteilen, in die Geldnachfrage nach Zentralbankgeld und die Geldnachfrage nach Geschäftsbankgeld.

Geldnachfrage nach Geschäftsbankgeld

Bestimmen wir zuerst einmal die Geldnachfrage nach Geschäftsbankgeld, also nach den Sichteinlagen. Wenn wir den Anteil, den die Wirtschaftssubjekte als Bargeld halten wollen, mit dem Buchstaben c bezeichnen, ist der Anteil an Sichteinlagen folglich 1-c. Somit berechnet sich die Geldnachfrage nach Sichteinlagen D^d :

D^d = (1-c)^d

Geldnachfrage nach Zentralbankgeld

Nun müssen wir noch die Geldnachfrage nach Zentralbankgeld bestimmen. Ein Teil der Geldnachfrage nach Zentralbankgeld beinhaltet den Bargeldbedarf der Privatpersonen, den wir mit CU^d bezeichnen. Dieser setzt sich zusammen aus dem Anteil c, den die Wirtschaftssubjekte als Bargeld halten wollen, multipliziert mit der gesamten Geldnachfrage

Geldnachfrage nach Zentralbankgeld
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Geldnachfrage nach Zentralbankgeld

Allerdings fragen nicht nur die privaten Haushalte Zentralbankgeld nach, sondern auch die Geschäftsbanken. Diese müssen einen Teil des von ihren Kunden eingezahlten Geldes als Reserven in ihrem Bestand halten. Die Höhe der Reserven bestimmt der sogenannte Mindestreserve-Satz \theta. Die Anzahl an Reserven bestimmt sich also aus dem Reservesatz \theta multipliziert mit der Gesamtsumme der Sichteinlagen D. Wenn wir in diese Gleichung jetzt für die Sichteinlagen D unsere Funktion von eben einsetzen, erhalten wir die Geldnachfrage nach Reserven R^d.

Geldnachfrage Zentralbankgeld
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Formel Geldnachfrage nach Zentralbankgeld

Um jetzt die Geldnachfrage nach Zentralbankgeld H^d zu bestimmen, müssen wir nur noch den Bargeldbedarf CU^d und die Nachfrage nach Reserven R^d addieren. Wenn wir für die beiden Parameter abschließend unsere vorher bestimmten Gleichungen einsetzen, erhalten wir folgende Gleichung für die Geldnachfrage nach Zentralbankgeld:

H^d = cM^d + \theta(1-c)M^d = [c+\theta(1-c)]\cdot Md

Erweitertes Geldmarktmodell: Geldmarktgleichgewicht

Abschließend charakterisieren wir das Geldmarktgleichgewicht. Dazu müssen wir das Geldangebot H mit der Geldnachfrage H^d gleichsetzen. Wenn wir für H^d unsere Geldnachfragefunktion heranziehen, ergibt sich folgende Gleichung:

H=[c+\theta(1-c)]\cdotMd

Geldmarktgleichgewicht
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Geldmarktgleichgewicht

Das Geldangebot H wird direkt durch die Zentralbank kontrolliert. Wie bereits oben im ersten Abschnitt des Beitrags, steuert die Zentralbank das Geldangebot durch Offenmarktgeschäfte, also durch den Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Die Auswirkungen von Veränderungen des Nominaleinkommens oder von Veränderungen des Geldangebots auf den gleichgewichtigen Zinssatz sind grundlegend dieselben wie im einfachen Fall. Aus diesem erweiterten Geldmarktmodell wird die LM Kurve hergeleitet, welche grundlegend für das AS AD Modell ist.

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