IS Kurve
Im folgenden Artikel erklären wir dir die Herleitung der IS Kurve, sowie ihre einzelnen Bestandteile. Nach einer kurzen Definition und Erklärung berechnen wir die IS Funktion und betrachten die Verschiebung der Kurve infolge von Änderungen der Variablen.
Du hast schon so viel zur IS Gleichung gelesen und verstehst die Zusammenhänge immer noch nicht? Unser Video erklärt dir alles zum Thema anschaulich und verständlich und lässt keine Fragen mehr offen!
Inhaltsübersicht
IS Kurve Definition
Die IS Kurve, welche auch als IS Funktion oder IS Gleichung bezeichnet wird, ist ein makroökonomisches Modell, welches das erweiterte Gleichgewicht auf dem Gütermarkt darstellt. Sie bildet die der Beziehung zwischen dem Zinssatz und dem Volkseinkommen ab.
IS Kurve Herleitung
Bevor wir uns mit der Herleitung beschäftigen, ist es wichtig, dass du dich bereits mit den Grundlagen des Gütermarktes auskennst. Im Allgemeinen beschreibt das Gütermarktmodell die durch den Konsum bestimmte Gütermarktnachfrage, welche zusammen mit der Produktion das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt festlegt.
IS Kurve einfach erklärt
Folglich dient als Grundlage für die IS Kurve das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt. Die IS Kurve wiederum ist neben der LM Kurve ein wichtiger Bestandteil des IS LM Modells. Die Buchstaben IS stehen für Investments Saving. Die Kurve liefert folglich auch Schlussfolgerungen darüber, wie das Spar- und Investitionsverhalten von Individuen in einer Volkswirtschaft beeinflusst wird
IS Kurve Formel
Schauen wir uns also als kleine Wiederholung noch einmal die Gleichgewichtsbedingung auf dem Gütermarkt an. Diese lautet:
Bisher sind wir beim Gütermarkt davon ausgegangen, dass die Funktion des Konsums linear ist. In diesem Beitrag verwenden wir allerdings die allgemeinere Form . Außerdem haben wir bisher angenommen, dass die Investitionen exogen vorgegeben sind, also nicht beeinflussbar sind. Diese Vereinfachungen heben wir nun auf. Ab jetzt hängt die Investitionsnachfrage vom Absatzniveau, also der Produktion , und vom Zinssatz ab.
Wenn z.B. ein Autohersteller mehr Autos produzieren möchte, muss er zusätzliche Maschinen kaufen oder eine neue Produktionsanlage bauen. Die Investitionen steigen folglich mit zunehmender Produktion. Um seine Investitionen zu finanzieren, muss der Autohersteller einen Kredit aufnehmen. Da die Zinsen aber momentan sehr hoch sind, entscheidet er sich doch gegen eine Investition. Die Ausgaben für Investitionen sinken also mit steigendem Zinssatz . Wenn wir diese Änderungen in unsere Gleichgewichtsbedingung eintragen, erhalten wir unsere sogenannte erweiterte Gleichung:
IS Kurve berechnen
Als nächstes tragen wir einfach die erweiterte Gleichung der IS Kurve, die ja nichts anderes als die Gleichgewichtsbedingung auf dem Gütermarkt ist, in ein Koordinatensystem ein.
Wir erhalten fast die gleiche Grafik wie im Gütermarkt – nur, dass diesmal unsere Nachfrage eher durch eine Kurve als durch eine Gerade beschrieben wird, da wir ja einige Annahmen aufgelöst haben. Um daraus jetzt die IS Kurve abzuleiten, müssen wir uns überlegen, was mit der Nachfragefunktion passiert, wenn wir den Zinssatz ändern. Wenn wir den Zinssatz von auf einen höheren Wert erhöhen, führt dies zu einem Rückgang der Investitionen und somit auch zu einem Rückgang der Nachfrage. Das heißt die Nachfragekurve verschiebt sich nach unten. Das neue gleichgewichtige Einkommen ist geringer als das Einkommen vor der Zinserhöhung. Genau dieser negative Zusammenhang zwischen Zinssatz und Einkommen wird durch die fallende IS-Kurve beschrieben.
IS Kurve Verschiebung
Als nächstes schauen wir uns noch an, was passiert, wenn wir einzelne Variablen der erweiterten Gleichung der IS Kurve verändern. Die einzigen exogenen Variablen, die jetzt noch in unserer Gleichung stecken, sind die Steuern und die Staatsausgaben . Was passiert also, wenn wir zum Beispiel die Steuern erhöhen? Bei gegebenem Zinssatz nimmt dadurch das verfügbare Einkommen ab, dadurch sinkt der Konsum und somit auch die Nachfrage. Dies führt zu einem Rückgang des gleichgewichtigen Einkommens von auf . Die IS Kurve verschiebt sich also nach links, für jeden Zinssatz ist das gleichgewichtige Einkommen jetzt also niedriger als vor der Steuererhöhung.
Allgemeiner kann man sagen, dass alle Faktoren, die bei gegebenem Zinssatz zu einem Rückgang des gleichgewichtigen Einkommens führen, die IS Kurve nach links verschieben. Beispielsweise käme es bei einer Reduzierung der Staatsausgaben zu genau dem gleichen Effekt wie bei einer Erhöhung der Steuern.
Umgekehrt gilt, dass alle Faktoren, die bei gegebenem Zinssatz zu einer Erhöhung des gleichgewichtigen Einkommens führen, die IS Kurve nach rechts verschieben. Bei einer Reduzierung der Steuern oder einer Erhöhung der Staatsausgaben würde sich die IS Kurve nach rechts verschieben.