SWOT-Analyse
Du hast schon von der SWOT-Analyse gehört, weißt aber nicht genau, was es mit den einzelnen Bestandteilen genau auf sich hat? Wir erklären dir im folgenden Beitrag an einem einfachen Beispiel, wie du eine SWOT-Analyse erstellen kannst.
Inhaltsübersicht
SWOT-Analyse Definition und Beispiel SWOT-Analyse – Strenghts, Weaknesses, Opportunities und Threats
Die SWOT-Analyse besteht aus zwei Bereichen: Einer Unternehmensanalyse und einer Umweltanalyse. Erstere beschäftigt sich mit den Stärken (Strengths) und Schwächen (Weaknesses) des Unternehmens, das du berätst.
Bei der Umweltanalyse liegt der Fokus auf externen Faktoren. Das sind Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats), die auf dem Markt auf das Unternehmen warten. Aus diesen vier Faktoren setzen sich die Analyse und der Name SWOT zusammen.
Was ist eine SWOT-Analyse? – SWOT Matrix
Bei der SWOT-Analyse sind vier Grundfragen zentral. Damit du dir das besser vorstellen kannst, schauen wir uns das graphisch an: Für den Fall, dass wir uns auf Chancen und Stärken konzentrieren, lautet unsere Frage: Haben wir die Stärken, um unsere Chancen zu nutzen? Bei Chancen und Schwächen müssen wir uns fragen: Verpassen wir Chancen wegen unserer Schwächen?
Wenn wir uns die Kombination aus Stärken und Risiken anschauen, dreht sich alles darum, mit welchen Stärken wir den Risiken begegnen. Und last but not Least betrachten wir noch das unschöne Szenario aus Risiken und Schwächen. Hier fragen wir uns: Welchen Risiken sind wir wegen unserer Schwächen ausgesetzt?
SWOT-Analyse Fallbeispiel
Schauen wir uns das Ganze doch mal an einem SWOT Analyse Beispiel an. Nehmen wir für unsere Analyse eine Bibliothek. Die SWOT-Analyse dient einerseits der Positionierung der Bibliothek auf dem Markt, andererseits identifiziert sie möglichen Handlungsbedarf und hilft ihr dabei, sich auf die wichtigsten Einflussfaktoren konzentrieren zu können. Hierfür müssen die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken für unsere Bibliothek definiert werden.
Stärken Schwächen Analyse
Wir beginnen nun bei der Stärken und Schwächen Analyse mit unseren Stärken als Bibliothek: Wir verfügen über ein hohes Maß an Informations- und Medienkompetenz und einen freien Zugang zu beidem. Weiterhin sind unsere Mitarbeiter sehr motiviert. Eine Bibliothek ist außerdem nachweislich die meistfrequentierte Kultureinrichtung mit niedrigschwelligem Angebot. Leider haben wir auch einige Schwächen.
So zeigt sich ein mangelnder Innovationswille in unserer Bibliothek und unsere Kunden beschweren sich über fehlende Orientierung an ihren Wünschen. Zudem ist die Verwaltung recht unflexibel. Ein weiteres Problem ist die geringe Strahlkraft aufgrund unseres altmodischen Images. Mit Strahlkraft ist hier gemeint, wie präsent die Bibliothek in den Köpfen der Kunden ist. Um das zu ändern, wären Marketing und Lobbyarbeit nötig. Dafür haben wir aber oft zu geringe finanzielle Mittel.
Chancen und Risiken Analyse – SWOT-Analyse Beispiel
Unsere Chancen bestehen darin, dass wir in der Öffentlichkeit eine positive Wahrnehmung als Lernort genießen und dass Informationen ein zentraler Bestandteil der Wertschöpfung sind. Auch die Individualisierung ist eine große Chance für uns ein Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln. Außerdem nimmt das Phänomen des lebenslangen Lernens einen immer höheren Stellenwert ein.
Diesen Chancen stehen wiederum Risiken gegenüber, in unserem Fall die hohe Konkurrenz durch Onlineanbieter sowie die Downloads von E-Books. Allgemein gibt es in unserer Bibliothek nur ein schmales Angebot an E-Books. Bibliotheken haben auch immer öfter mit Budgetkürzungen zu kämpfen, unter anderem bedingt durch ein deutlich sinkendes Leseinteresse.
SWOT-Matrix
Besonders wichtig ist die strikte Trennung von externen Chancen und internen Stärken. Hier entstehen am häufigsten Fehler bei der Durchführung der SWOT-Analyse. Zudem musst du beachten, dass eine SWOT-Analyse Zustände und keine Strategien beschreibt. Strategien werden erst auf der Ergebnisgrundlage der Matrix abgeleitet.
SWOT-Analyse Strategien: S-O-Strategie und S-T-Strategie
Sie werden immer auf Basis einer Kombination von zwei Faktoren erarbeitet und berücksichtigen die vorher gestellten Fragen. Folgende Kombinationen bei der Strategieentwicklung sind dabei möglich:
Strengths & Opportunities: Bei S-O-Strategien geht es darum, Strategien zu entwickeln, die zeigen, wie sich Chancen durch Stärken der Bibliothek nutzen lassen. Brechen wir das mal auf je eine Chance und eine Stärke herunter. Wie können wir das Phänomen lebenslanges Lernen durch die Stärken der Bibliothek nutzen? Da wir in der Bibliothek freien Zugang zu nahezu unbegrenztem Wissen und fast allen Medien haben, können wir hier ansetzen. Die Bibliothek könnte beispielsweise eine gratis Probemitgliedschaft für Senioren anbieten, um ihnen die neuen Medien näher zu bringen.
Strengths & Threats: Bei S-T-Strategien geht es darum, Strategien zu entwickeln, die zeigen, welche bibliotheksinternen Stärken genutzt werden können, um externe Risiken abzuwenden.
So betrachten wir auch hier wieder eine Stärke, aber diesmal in Zusammenhang mit einem Risiko: Ein aktuelles Problem ist das schwindende Leseinteresse. Dem kann die Bibliothek durch ihre Stärke der Informations- und Medienkompetenz entgegenwirken. Man könnte beispielsweise Lesungen mit bekannten Schriftstellern organisieren und diese intensiv bewerben. Durch den Kontakt zu den Autoren könnte ein größeres Interesse an den Büchern und somit am Lesen entstehen.
W-O-Strategie und W-T-Strategie
Weaknesses & Opportunities: Bei W-O-Strategien geht es darum, Strategien zu entwickeln, die zeigen, wie externe Chancen der Bibliothek genutzt werden können, um interne Schwächen zu kompensieren.
Nehmen wir folgendes an: Unsere Schwäche ist die geringe Strahlkraft der Bibliothek. Dem gegenüber steht die externe Chance der positiven Wahrnehmung als Lernort. Die Bibliothek muss nun versuchen diese Chance auszubauen, um ihrer geringen Strahlkraft entgegenzuwirken. Dies könnte sie erreichen, indem sie zum Beispiel Fachleute einstellt und dadurch ihr Marketing verbessert.
Weaknesses & Threats: W-T-Strategien unterstützen Bibliotheken dabei, „Verteidigungspläne“ zu entwickeln, um sich vor externen Risiken und den Auswirkungen interner Schwächen zu schützen. Sie dienen häufig als Frühwarnsystem. Zum Beispiel besteht für die Bibliothek das Risiko, dass ihr Budget gekürzt wird. Gleichzeitig dazu ist eine ihrer Schwächen zu wenig Marketing und Lobbyarbeit.
Um diesem finanziellen Risiko zu entgegnen, könnte man also versuchen die Lobbyarbeit und das Marketing zu verbessern. Es müssen also Vorkehrungen getroffen werden, um sich dem Worst-Case entgegen zu stellen. Eine Möglichkeit wäre ein Spendenaufruf oder die Ausrichtung einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu Gunsten der Bibliothek.
Die Bibliothek kann also auf Basis der Ergebnisse der SWOT-Analyse ziemlich gut abschätzen, was sie tun muss, um in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben.