Gewinnvergleichsrechnung
Die Kostenvergleichsrechnung hast du bereits drauf und jetzt möchtest du auch noch die Gewinnvergleichsrechnung verstehen? In diesem Artikel zeigen wir dir worauf es ankommt!
Inhaltsübersicht
Gewinnvergleichsrechnung anhand eines Beispiels erklärt
Die Gewinnvergleichsrechnung ist ein Verfahren der statischen Investitionsrechnung aus dem Bereich der Investition und Finanzierung. Sie ähnelt sehr stark der Kostenvergleichsrechnung, nur dass man statt den Kosten den Gewinn der Investitionen vergleicht und dann diejenige Investition mit dem höchsten durchschnittlichen Gewinn wählt.
Berechnung des Gewinns
Dieser berechnet sich, indem man die zurechenbaren Kosten des Investitionsobjekts von den zurechenbaren Erlösen abzieht. Hier noch einmal anschaulich im Bild.
Dadurch ist die Gewinnvergleichsrechnung auch aussagekräftiger als die Kostenvergleichsrechnung, da nicht nur die Kosten der Investitionen, sondern auch deren Erlöse berücksichtigt werden.
Gewinnvergleichsrechnung Beispiel
Die Bauwerk GmbH möchte eine neue Maschine zur Produktion von Zahnrädern beschaffen. Dabei stehen ihr zwei verschiedene Maschinen A und B zur Verfügung, deren Nutzungsdauer jeweils 5 Jahre beträgt. Beide Maschinen können 500.000 Zahnräder pro Jahr produzieren. Uns liegt folgende Tabelle vor:
Maschine A | Maschine B | |
---|---|---|
Anschaffungskosten | 400.000 € | 500.000 € |
Montagekosten | 20.000 € | 10.000 € |
Wartungskosten/Monat | 1.000 € | 800 € |
Kalkulatorischer Zinssatz | 10 % | 10 % |
Anwendung der Erlös-Formel
Um den durchschnittlichen jährlichen Gewinn für beide Investitionsmöglichkeiten zu berechnen, müssen wir zuerst jeweils die Erlöse und die Kosten bestimmen. Den Erlös kannst du bestimmen, indem du die Stückerlöse mit der produzierten Menge multiplizierst.
Für die beiden Maschinen ergeben sich somit jährliche Erlöse in Höhe von 350.000€ für Maschine A und 450.000€ für Maschine B.
Abschreibungen
Jetzt müssen wir nur noch die jährlichen Gesamtkosten bestimmen. Zunächst werden hierfür die jährlichen Abschreibungen für die beiden Maschinen bestimmt. Wenn wir von einer einfachen linearen Abschreibung ausgehen ergeben sich für Maschine A jährliche Abschreibungen in Höhe von pro Jahr. Für Maschine B ergibt sich die Rechnung analog.
Montage- und Wartungskosten
Die Montagekosten müssen wir nicht weiter umrechnen, diese können wir direkt hinzuaddieren. Da die Wartungskosten pro Monat angegeben sind, multiplizieren wir diese noch mit dem Faktor 12 um die jährlichen Wartungskosten zu erhalten.
Kalkulatorische Zinsen
Um die kalkulatorischen Zinsen zu berechnen müssen wir zunächst das durchschnittlich gebundene Kapital bestimmen. Die Formel hierfür lautet
In unserem Fall ergibt sich also für Maschine A : . . Diesen Betrag müssen wir nun mit dem Zinssatz multiplizieren, also .
Für Maschine B ergeben sich die kalkulatorischen Zinsen analog.
Maschine A | Maschine B | |
---|---|---|
Abschreibungen | 80.000 € | 100.000 € |
Montagekosten | 20.000 € | 10.000 € |
Wartungskosten | 12.000 € | 9.600 € |
Kalkulatorische Zinsen | 20.000 € | 25.000 € |
Gesamtkosten | 132.000 € | 144.600 € |
Ist dir etwas aufgefallen? Genau, dieselbe Rechnung haben wir auch bei der Kostenvergleichsrechnung durchgeführt. Falls du also vorher die Kostenvergleichsrechnung angewandt hast, verkürzt sich der Rechenweg für die Gewinnvergleichsrechnung um einiges. Dann kannst du nämlich einfach direkt die ermittelten Kosten daraus übernehmen.
Berechnung der jährlichen Gewinne
Jetzt können wir die jährlichen Gewinne für beide Maschinen bestimmen. Für Maschine A ergibt sich ein Gewinn in Höhe von 218.000 €. Für Alternative B ergibt sich analog ein Gewinn in Höhe von 305.400 €.
Laut der Gewinnvergleichsrechnung würde sich die Bauwerk GmbH in diesem Beispiel also für Maschine B entscheiden, da sie einen höheren durchschnittlichen Gewinn verspricht!
Wie du siehst ist die Gewinnvergleichsrechnung ein relativ einfaches statisches Verfahren der Investitionsrechnung. In der Praxis tritt jedoch oft das Problem auf, dass Erlöse beziehungsweise Kosten nicht immer genau zugerechnet werden können.
Daher ist die Anwendung der Gewinnvergleichsrechnung in der Praxis beschränkt.