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Ein sehr wichtiges Thema in der Thermodynamik für Flüssigkeiten, Gase oder Festkörpern ist die Gibbssche Phasenregel. Sie besagt, dass im thermodynamischen Gleichgewicht eine maximale Anzahl an Phasen gleichzeitig für ein Stoffsystem existieren kann. In unserem Videobeitrag lernst du die Phasenregeln anhand eines Beispiels in unter 5 Minuten kennen.

Inhaltsübersicht

Definition der Gibbsschen Phasenregel

Die Gibbssche Phasenregel beschreibt in der Thermodynamik einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Phasen in einem Gleichgewicht, den Komponenten des Systems und der Anzahl der thermodynamischen Freiheitsgrade.  Sie besagt, dass in einem thermodynamischen Gleichgewicht nicht beliebig viele Phasen gleichzeitig vorliegen können. Außerdem können mit der Regel die Freiheitsgerade für einen Punkt im Zustandsdiagramm bestimmt werden.

Grundlagen der Gibbsschen Phasenregel

Zunächst einmal muss ein Stoff oder ein Stoffgemisch vorliegen. Dieses besteht aus K Komponenten und P Phasen. Außerdem hat es F thermodynamische Freiheitsgrade. Das ist die Anzahl der Zustandsgrößen, die geändert werden können, ohne, dass sich die Zahl der Phasen P im thermodynamischen Gleichgewicht in dem Stoffsystem verändert. Zustandsgrößen wären zum Beispiel Druck, Temperatur, Volumen, Teilchenanzahl, Entropie und so weiter. Für Gase und Flüssigkeiten lautet die Gibbssche Phasenregel:

F=K-P+2

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Zusammenhang von Zustandsgrößen und Freiheitsgraden nach der Gibbsschen Phasenregel

Für einen Feststoff ändert sich die Regel ein wenig, indem die 2 durch eine 1 ersetzt wird.

F=K-P+1

Das liegt daran, dass eine Änderung des Druckes in Feststoffen keine großen Auswirkungen hat.

Gibbssche Phasenregel an einem Beispiel

Am Beispiel eines Phasendiagramms von dem Einkomponentensystem soll die Formel erklärt werden. Eine Einführung zu Phasendiagrammen von Einstoffsystemen findest du in dem Kapitel zum Phasendiagramm Wasser. In einem solchen Diagramm werden nur die Zustandsgrößen Druck p und Temperatur T für die Beschreibung von Phasen eines Stoffes betrachtet. Ein vereinfachtes p-T-Diagramm sieht allgemein wie folgt aus:

Gibbssche Phasenregel, Phasendiagramm
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Phasendiagramm

Es liegen alle drei Aggregatszustände fest, gasförmig und flüssig vor. Nun wählen wir drei Punkte in diesem Diagramm aus. Diese wollen wir dann bezüglich ihrer Freiheitsgrade mit Hilfe der Gibbsschen Phasenregel untersuchen. Der erste Punkt A liegt im flüssigen Bereich, der zweite B im Tripelpunkt und den letzten C wählen wir auf die Dampfdruckkurve, welche auch als Siedepunktskurve bezeichnet wird.

Flüssiger Bereich

Der Punkt A liegt auf keiner der drei Übergangslinien. Er befindet sich mitten im Bereich der flüssigen Phase, sodass in der Phasenregel P = 1 ist. Außerdem behandeln wir ein Einkomponentensystem, weshalb für K auch eins eingesetzt werden kann. Da wir keinen Festkörper anschauen, lautet die korrekte Gibbssche Phasenregel:

[caption id="attachment_10214" align="alignnone" width="960"]<img class="blog_post_banner blog_post_image wp-image-10214 size-large" src="https://staging.blog.studyflix.de/wp-content/uploads/2018/09/Gibbssche-Phasenregel-Punkt-A_SEO-1024x576.jpg" alt="Phasendiagramm, Gibbssche Phasenregel" width="960" height="540" /> Phasendiagramm[/caption]  Jetzt setzt du alles in die Gibbssche Phasenregel ein und erhälst: F=1-1+2=2 Für den Punkt A ergeben sich also zwei Freiheitsgrade. Das bedeutet, dass es zwei Zustandsgrößen gibt, die man unabhängig voneinander ändern kann, ohne dass sich P ändert. In diesem Fall also der Druck und die Temperatur. <h3><strong>Triplepunkt im Phasendiagramm</strong></h3> Widmen wir uns einem zweiten Punkt, den wir B nennen. Er liegt genau dort, wo sich die drei Linien treffen. Sicher kennst du diesen Punkt schon aus dem Chemieunterricht- er heißt Tripelpunkt.  [caption id="attachment_10215" align="alignnone" width="960"]<img class="blog_post_banner blog_post_image wp-image-10215 size-large" src="https://staging.blog.studyflix.de/wp-content/uploads/2018/09/Gibbssche-Phasenregel-Punkt-B_SEO-1024x576.jpg" alt="Phasendiagramm, Gibbssche Phasenregel" width="960" height="540" /> Phasendiagramm[/caption]  Wie der Name schon sagt, existieren an diesem Punkt die flüssige, feste und gasförmige Phase gleichzeitig. Wir setzen für unser P also eine Drei ein. Da wir im gleichen System wie bei Punkt A sind, bleibt der Wert für die Komponenten bei Eins. F=1-3+2=0 In diesem Punkt besitzt das System Null Freiheitsgrade. <h3><strong>Phasendiagramm Beispiel: Verdampfungslinie</strong></h3> Ein letzter Punkt, den wir betrachten, ist der Punkt C. K gleich Eins bleibt und für P setzen wir zwei ein. F=1-2+2=1   [caption id="attachment_10216" align="alignnone" width="960"]<img class="blog_post_banner blog_post_image wp-image-10216 size-large" src="https://staging.blog.studyflix.de/wp-content/uploads/2018/09/Gibbssche-Phasenregel-Punkt-C_SEO-1024x576.jpg" alt="Phasendiagramm, Gibbssche Phasenregel " width="960" height="540" /> Phasendiagramm[/caption]  Für F folgt daraus Eins. Es ist also nur eine Zustandsgröße frei wählbar, aus der sich dann die zweite ergibt. Das ist auch der Grund, wieso sich im Phasendiagramm diese Phasengrenzlinien ergeben. Unser Punkt C liegt auf genau solch einer Linie. Sie heißt Verdampfungslinie. <h3><strong>Gibbssche Phasenregel Interpretation und Zusammenfassung</strong></h3> Nach der Betrachtung dieser drei Fälle hast du sicher gemerkt, dass zwei Zustandsgrößen ausreichen, um einen Gleichgewichtszustand eindeutig zu beschreiben.  Für Systeme, die aus einer einzigen Komponente bestehen, kannst du dir merken, dass maximal drei Phasen gleichzeitig existieren können. F muss stets größer gleich Null sein. F\geq0   [caption id="attachment_10506" align="alignnone" width="960"]<img class="blog_post_banner blog_post_image wp-image-10506 size-large" src="https://staging.blog.studyflix.de/wp-content/uploads/2018/10/Gibbssche-Phasenregel-Merke_SEO-1024x576.jpg" alt="Phasendiagramm, Gibbssche Phasenregel " width="960" height="540" /> Phasendiagramm[/caption]  Hast du weder eine Flüssigkeit noch ein Gas vorliegen, sondern einen Feststoff, steht in der Gibbs'schen Phasenregel statt der Zwei eine Eins: F=K-P+1$

Das liegt daran, dass eine Änderung des Druckes in Feststoffen normalerweise keine so großen Auswirkungen hat.

Jetzt weißt du, wofür die Gibbssche Phasenregel verwendet wird und wie du sie anwendest. Außerdem hast du gelernt, wie ein Phasendiagramm aufgebaut ist.

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