Lohnpolitik: Reallohn und Nominallohn
Dieser Artikel behandelt die Lohnpolitik auf dem makroökonomischen Arbeitsmarkt. Nachdem geklärt wurde, was man unter der Lohnsetzung versteht und was bei dem Aufstellen der Lohnsetzungsgleichung zu beachten ist, wird genauer auf die Unterscheidung zwischen dem Reallohn und dem Nominallohn eingegangen und der Einfluss der Arbeitslosenquote geklärt.
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Testfeld:
Lohnsetzung Preissetzung Phillipskurve
Inhaltsübersicht
Lohnpolitik Definition
Die Lohnpolitik befasst sich mit der Festsetzung der Lohnhöhe der Arbeitnehmer, indem mehrere Faktoren und Interessensgruppen miteinbezogen werden. Entscheidend für die Lohnsetzung (Wage-Setting) sind unter anderem die Stellung der Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen, die allgemeine wirtschaftliche Situation und die daraus resultierende Arbeitslosenquote sowie der Nominal– beziehungsweise Reallohn.
Aufstellen der Lohnsetzungsgleichung
Auf dem makroökonomischen Arbeitsmarkt spielt neben der Lohnsetzung auch die Preissetzung eine entscheidende Rolle, welche beide zusammen die natürliche Arbeitslosenquote bestimmen.
Beginnen wir mit dem sogenannten aggregierten Nominallohn W. Wir bezeichnen diesen als aggregiert, da er verschiedene Faktoren berücksichtigt und diese damit aggregiert, also „anhäuft“.
Betrachten wir dafür direkt die Formel mit:
F steht hier einfach für eine Funktion. Diese kann, je nach Ausgangssituation, unterschiedlich aussehen. Wir nutzen diese Schreibweise, da für uns im Moment erst einmal wichtig ist, wie die verschiedenen Faktoren den Lohn beeinflussen und nicht, in welcher Form sich diese genau befinden. Pe ist das erwartete Preisniveau, u die Erwerbslosenquote und z eine Sammelvariable für alle Faktoren, die die Lohnsetzung beeinflussen können.
Du fragst dich jetzt, warum wir uns mit dem erwarteten und nicht dem aktuellen Preisniveau beschäftigen? Das liegt daran, dass die Nominallöhne im Normalfall für längere Zeiträume im Voraus beschlossen werden. Dies kann über Verhandlungen mit Gewerkschaften oder auch direkt zwischen Arbeitgeber und -Nehmer ablaufen. Das tatsächliche Preisniveau für den betrachteten Zeitraum ist zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht bekannt.
Der Reallohn
Was die Variablen z und u genau aussagen, überlegen wir uns später, jetzt kommen wir erst Mal zu einem weiteren wichtigen Begriff: Dem Reallohn. Dieser setzt sich ganz einfach zusammen aus dem Verhältnis des Nominallohns W und dem aktuellen Preisniveau P:
Doch warum bezeichnet man das jetzt als den realen, also den echten Lohn? Für den Arbeitnehmer ist der Fall klar. Stell dir dafür vor, du bekommst 2000 Euro Gehalt. Mit diesem Geld kannst du jetzt eine bestimmte Anzahl an Gütern konsumieren.
Beispiel Reallohn
Wenn du beispielsweise ins Restaurant gehst, macht es natürlich einen großen Unterschied, ob das Essen 10 oder 20 Euro kostet. Im ersten Fall könntest du im Monat 200 Mal Essen gehen, im zweiten Fall nur 100 Mal. Du siehst, das Preisniveau ist ganz entscheidend für den Nutzen, den du aus dem Nominallohn ziehst.
Beim Unternehmen ist es ähnlich. Dieses bietet ja die Produkte zum Preis P an. Steigt dieser Preis an, während der Nominallohn W konstant bleibt, kann es entsprechend mehr Geld verdienen und der Reallohn sinkt. Der Reallohn bildet also viel eher die Realität ab, da dieser durch die Koppelung an das Preisniveau den realen Nutzen des Geldes abbildet.
Rechnen mit variablen Löhnen
Kommen wir mit diesem Wissen zu unserer Gleichung zurück. Hier können wir jetzt davon ausgehen, dass sich die Löhne bei ausreichenden Informationsflüssen immer an das erwartete Preisniveau anpassen. Falls du als Arbeitnehmer beispielsweise ein erhöhtes Preisniveau erwartet, könntest du von deinem Chef eine Lohnerhöhung fordern. Die Reallöhne würden damit dauerhaft konstant bleiben. Wir halten fest: Steigt Pe wird unser Nominallohn größer.
Die Erwerblosenquote
Betrachten wir jetzt den nächsten Faktor: Die Erwerbslosenquote u. Stell dir dafür ein Land vor, in dem jede Person einen Arbeitsplatz hat; wir sprechen damit von einer Arbeitslosenquote gleich Null. De facto gibt es damit keinen Ersatz für dich als Arbeitnehmer. Dein Lohn wird dementsprechend hoch angesetzt, da du für das Unternehmen extrem wertvoll bist.
Bei einer hohen Erwerbslosenquote hingehen gibt es potentiell viel Konkurrenz um deinen Arbeitsplatz und dein Arbeitgeber hat eine verbesserte Verhandlungsposition. Dein Lohn wird dementsprechend geringer sein. Also gilt: Je kleiner u, desto größer W.
Beispiel für die Sammelvariable z
Für die Sammelvariable z gilt, dass ein Anstieg immer auch zu einem Anstieg des Nominallohns führt. Dies wurde per Definition festgelegt und ist auch in den meisten Lehrbüchern zum Thema gebräuchlich. Als Beispiel kannst du dir einen staatlichen Eingriff in Form der Erhöhung des Mindestlohns vorstellen. Mit steigendem Mindestlohn steigen natürlich auch die anderen Nominallöhne, da diese in direkter Relation zueinander stehen. Bekommt die Servicekraft beispielsweise nun 15 statt 10 Euro, wird das Gehalt der Restaurantleiterin wahrscheinlich auch erhöht. Damit wissen wir: Je größer z, desto größer auch W.
Damit haben wir die Lohnsetzungsgleichung und ihre Einflussfaktoren kennengelernt. Du merkst, dass bei dieser Betrachtung wieder gewisse Annahmen als gegeben vorausgesetzt werden. In der Realität sieht das natürlich oft anders aus, da sich der Mensch nicht strikt rational verhält.