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Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)

Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sind Regeln, an die sich Kaufleute bei der Buchführung halten müssen. Hier erhältst du einen Überblick über die GoBs und wir erklären sie dir mithilfe konkreter Beispiele.

Inhaltsübersicht

Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung Definition

Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchhaltung oder kurz GoB sind allgemein anerkannte Regeln, an die du dich als Kaufmann bei der Führung der Handelsbücher und bei der Erstellung des Jahresabschlusses halten musst. Da du diese Regeln in keinem bestimmten Paragraphen des Gesetzbuches findest, sagt man auch, dass es sich dabei um einen unbestimmten Rechtsbegriff handelt. Die Grundsätze sind also verstreut im HGB erwähnt aber nie explizit definiert.

Überblick der Grundsätze

Man kann die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung in zwei Bereiche aufteilen. Zum einen gibt es die sogenannten Rahmengrundsätze und zum anderen die ergänzenden Grundsätze.

Rahmengrundätze

Fangen wir mit den fünf Rahmengrundsätzen an:

  Grundsatz Gesetzliche Grundlage
Rahmengrundsätze Richtigkeit und Willkürlichkeit § 239 Abs. 2 HGB
Klarheit und Übersichtlichkeit § 238 Abs. 1 S.2 HGB
§ 243 Abs. 2 HGB
Vollständigkeit § 239 Abs. 2 HGB
§ 246 Abs.1 HGB
Einzelbewertung § 252 Abs. 1 Nr. 3 HG§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGBB
§ 201 Abs. 2 III UGB
Belegprinzip § 238 Abs. 1 HGB

Richtigkeit und Willkürlichkeit

Am vermutlich wichtigsten ist der Grundsatz der Richtigkeit und Willkürfreiheit (§239 Abs. 2 HGB). Wie du dir vielleicht schon denken kannst, muss demnach der Geschäftsvorfall tatsächlich stattgefunden haben und dein Geschäftspartner muss das aus deinen Büchern erkennen können. Die Willkürfreiheit ist vor allem bei Schätzungen wichtig. Das heißt du darfst dir nicht einfach Zahlen ausdenken, sondern es müssen realistische Annahmen getroffen werden.

Klarheit und Übersichtlichkeit

Der Grundsatz der Klarheit (§238 Abs. 1 S.2 HGB; §243 Abs. 2 HGB) sorgt dafür, dass sich beispielsweise dein Geschäftspartner schnell einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und die Lage deines Unternehmens machen kann.

Klarheit Übersichtlichkeit Rahmengrundsatz Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung GoB
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2. Rahmengrundsatz: Klarheit und Übersichtlichkeit

Die Buchführung und der Jahresabschluss müssen also verständlich, übersichtlich, eindeutig und systematisch sein.

Vollständigkeit

Auch den dritten Grundsatz kannst du dir ganz einfach aus dem Wort ableiten. Der Grundsatz der Vollständigkeit (§239 Abs. 2 HGB; §246 Abs.1 HGB) ergänzt sozusagen den ersten Grundsatz, denn wie du dir denken kannst sind Angaben nur richtig, wenn sie auch vollständig sind. Du musst also alle Vorgänge, die in deinem Unternehmen stattfinden, lückenlos festhalten.

Einzelbewertung

Ergänzend zu den drei genannten Grundsätzen, gibt es noch den Grundsatz der Einzelbewertung (§252 Abs. 1 Nr. 3 HGB; §201 Abs. 2 III UGB). Hierbei ist zu beachten, dass alle Vermögensgegenstände, Schulden, Aufwendungen und Erträge einzeln bewertet werden und du sie nicht miteinander verrechnen darfst. In bestimmten Fällen werden allerdings auch Gruppenbewertungen zugelassen.

Belegprinzip

Wie du dir schon denken kannst, sagt das Belegrinzip (§238 Abs. 1 HGB) einfach aus, dass Geschäftsvorfälle nicht ohne nachvollziehbare Belege verbucht werden dürfen.

Ergänzende Grundsätze

Nachdem wir die Rahmengrundsätze abgeschlossen haben, machen wir weiter mit den ergänzenden Grundsätzen. Dazu gehören zum einen die Stetigkeit und die Vorsicht und die Abgrenzungsgrundsätze mit dem Realisationsprinzip, der sachlichen und der zeitlichen Abgrenzung und dem Imparitätsprinzip.

Stetigkeit

Der Grundsatz der Stetigkeit der Bewertungsmethoden sorgt dafür, dass du die Jahresabschlüsse von Jahr zu Jahr miteinander vergleichen kannst. Das funktioniert allerdings nur, wenn du dich an einer Bewertungsmethode orientierst und diese nicht ständig wechselst.

Stetigkeit Ergänzender Grundsatz Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung GoB
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Ergänzender Grundsatz: Stetigkeit

Nach einem kurzen Beispiel ist dir sicherlich klar, was damit gemeint ist. Stell dir vor die Table GmbH produziert Holztische. Im Jahr 2016 hat sie bei der Bewertung der Fertigerzeugnisse bestimmte Verwaltungskosten mit einberechnet. Das Jahr 2017 war ein gutes Gewinnjahr. Darum hat sich die Table GmbH dafür entschieden, die Verwaltungskosten nicht miteinzuberechnen. Wie du gerade gelernt hast, wäre das nach dem Grundsatz der Stetigkeit nicht erlaubt, da die Jahresabschlüsse dann nicht vergleichbar wären.

Vorsicht

Die nächste Regel, an die sich Kaufleute zu halten haben, ist der Grundsatz der Vorsicht. Dieser soll verhindern, dass Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage zu optimistisch einschätzen und sie deshalb später finanzielle Schwierigkeiten bekommen. Das Vermögen des Unternehmens soll also eher geringer eingeschätzt werden und die Schulden höher. Trotzdem musst du wissen, dass auf keinen Fall unrealistische Zahlen erfunden werden dürfen.

Abgrenzungsgrundsätze

Die ergänzenden Grundsätze erhalten zusätzlich eine Untergliederung in die sogenannten Abgrenzungsgrundsätze:

Realisationsprinzip

Lass uns mit dem Realisationsprinzip beginnen. Erinnern wir uns nochmal an die Table GmbH. Stell dir vor sie produziert einen Tisch und bringt ihn ins Lager. Wenn der Tisch verkauft wird, erzielt er einen Verkaufspreis von 300€. Im Moment ist der Tisch allerdings noch nicht verkauft. Somit darf die Table GmbH den Tisch nur zu den Herstellungskosten bewerten, da der Gewinn noch nicht realisiert wurde und somit das Realisationsprinzip eingehalten werden muss. Dieses besagt also, dass Gewinne und Verluste erst dann ausgewiesen werden dürfen, wenn sie auch durch entsprechende Umsätze tatsächlich realisiert worden sind.

Sachliche Abgrenzung

Der Grundsatz der sachlichen Abgrenzung steht in direkter Verbindung zum Realisationsprinzip. Hier geht es darum, Aufwendungen und Erträge der Gewinn- und Verlustrechnung der korrekten Periode zuzuordnen. Die Table GmbH kauft nun Holz für die Tische, das allerdings erst nächstes Jahr für die Produktion benötigt wird. Nach der sachlichen Abgrenzung werden die Ausgaben für das Holz auch erst nächstes Jahr zu Aufwendungen.

Zeitliche Abgrenzung

Auch der Grundsatz der zeitlichen Abgrenzung ist Teil des Realisationsprinzips. Es besagt, dass Vermögensänderungen, wie zum Beispiel Mieteinnahmen- und Ausgaben der Periode zuzuordnen sind, in der sie ursprünglich entstanden sind.

Ergänzende Grundsätze Zeitliche Abgrenzung Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
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Ergänzende Grundsätze: Zeitliche Abgrenzung

Sie werden also nicht der Periode zugeordnet, in der die Zahlung erfolgt. Stellen wir uns vor die Table GmbH erhält am 1. Dezember 2018 eine Mietzahlung für ein Gebäude in Höhe von 5000€ für die folgenden fünf Monate. Nach dem Grundsatz der zeitlichen Abgrenzung werden 1000€ dem Jahr 2018 zugeordnet und die restlichen 4000€ dem Jahr 2019.

Imparitätsprinzip

Zum Schluss schauen wir uns noch das Imparitätsprinzip an. Dieses ist eng mit dem Vorsichtsprinzip verbunden. Hier sollen alle vorhersehbaren Risiken und Verluste, die bis zum Abschlussstichtag entstanden sind, berücksichtigt werden. Stell dir vor ein Tisch der Table GmbH konnte bisher für 300€ verkauft werden. Man vermutet allerdings, dass er in der nächsten Periode nur noch für 200€ verkauft werden kann, da ein neuer Konkurrent in den Markt eingetreten ist. Dieses Risiko muss nun beachtet werden und der Tisch darf nur zu einem Wert von 200€ bilanziert werden. Ein Verlust in der nächsten Periode soll also schon in der aktuellen Periode berücksichtigt werden.

Unterscheidung zwischen GoB und GoBD

Wie dir mittlerweile bewusst ist, steht GoB für „Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung“. GOBD hingegen ist die Spezifizierung der bestehenden Regeln für die elektronische Buchführung mithilfe von Datenverarbeitungssystemen.

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Zusammenfassung

Diese Mindmap gibt dir nochmal einen Überblick über alle Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Hier sind auch noch Begriffe wie Stichtagsprinzip, Höchswertprinzip, Niederstwertprinzip, Maßgeblichkeitsprinzip und die Abschreibungsquote dabei, die du bis jetzt noch nicht kennengelernt hast. Diese erklären wir dir in einem anderen Beitrag.

Übersicht Mindmap GoB Grundlagen ordnungsgemäßer Buchführung
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Übersicht GoB

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