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Die Glocke – Schiller

Du musst das Gedicht „Die Glocke“ von Friedrich Schiller analysieren? In diesem Beitrag und im Video zeigen wir dir eine Zusammenfassung und eine Interpretation von Schillers „Die Glocke“.

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Inhaltsübersicht

Einordnung – Die Glocke von Schiller

Die Glocke“ ist ein Gedicht von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1799. Darin wird Schritt für Schritt die Anfertigung einer Glocke beschrieben. Gleichzeitig kommentiert Schiller aber auch das bürgerliche Leben und kritisiert die Französische Revolution.

Du kannst Schillers „Glocke“ der Epoche der Weimarer Klassik zuordnen. Vor der Veröffentlichung hat Schiller bereits 10 Jahre an der Idee zu dem Gedicht gearbeitet. Den Bezug zur Klassik erkennst du vor allem an den bürgerlichen Wertvorstellungen. Kultur und Sittlichkeit stehen dabei im Mittelpunkt. 

Vor diesem Hintergrund übt Schiller auch Kritik an der Französischen Revolution. Schiller verurteilt Gewalt und Eskalation und ruft zu friedlichem Handeln auf. Der Mensch soll human und sittlich handeln, denn nur so kann er Verstand und Gefühl balancieren.

Wenn du dir den Text des Gedichts „Die Glocke“ anschauen willst, dann klick hier

Aufbau – Schiller Die Glocke

Das Lied von der Glocke besteht aus insgesamt 19 Strophen. Um den Inhalt einfacher analysieren zu können, kannst du das Gedicht grob in Arbeitsstrophen und Betrachtungsstrophen unterteilen.

In den 10 Arbeitsstrophen beschreibt Schiller den komplizierten Prozess der Herstellung einer Glocke. Die 9 Betrachtungsstrophen dazwischen sind inhaltlich allgemeiner. Hier blickt Schiller auf verschiedene Abschnitte im Leben der Menschen, von der Geburt bis zum Tod. 

Schon gewusst? Das Motto des Gedichts „Die Glocke“ lautet: „Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango.“ Das bedeutet so viel wie: „Ich rufe die Lebenden. Ich beklage die Toten. Ich breche die Blitze.“ Die Bedeutung der Glocke für das Leben und den Tod wird also schon hier gezeigt. Der letzte Satz geht dabei zurück auf einen Aberglauben. Dieser besagt, dass das Läuten der Glocken vor dem Einschlag eines Blitzes schütze. 

Inhalt – Die Glocke Gedicht

Jetzt schauen wir uns die 19 Strophen im Detail an. 

Strophe 1: Vorbereitung 

Die erste Strophe ist eine Arbeitsstrophe. Sie besteht aus 8 Versen und handelt von der Vorbereitung auf das Gießen der Glocke. Der Meister ruft den Gesellen zu, sie sollen sich auf das Gießen der Glocke vorbereiten. Die dazu vorgesehene Form ist bereits fertig und steht „Fest gemauert in der Erden“ (V. 1).

Strophe 2: Fleiß und Motivation

Die nächste Strophe umfasst 12 Verse und ist eine Betrachtungsstrophe. Darin geht es um den Fleiß der Gesellen und ihre Einstellung zur Arbeit. Jeder sollte mit Herz und Verstand seine Arbeit ausführen.

Strophe 3: Zubereitung der Glockenspeise

Anschließend folgt die zweite Arbeitsstrophe. Jetzt geht es darum, die „Glockenspeise“ zuzubereiten. Dabei handelt es sich um die Mischung aus verschiedenen Metallen, die eingeschmolzen werden, um die Glocke zu gießen. Schiller beschreibt in dieser Strophe genau den Ablauf.

Zunächst wird der Ofen mit Holz befeuert. Durch den „Schwach“, ein Loch im Ofen, gelangen die Flammen in den Ofen. Als Erstes wird Zinn geschmolzen, gefolgt von Kupfer. Dabei ist das richtige Verhältnis der beiden Metalle ausschlaggebend.

Strophe 4: Die Glocke

In der zweiten Betrachtungsstrophe geht es um die Glocke im Allgemeinen. Sie wird oben im Glockenturm aufgehängt und ist dort Zeuge des Lebens der Menschen. Dabei begleitet sie die Menschen mit ihrem Klang durch fröhliche und schwere Zeiten.

Strophe 5: Schmelzen der Metalle

Diese Strophe ist erneut eine Arbeitsstrophe. Hier steht das Einschmelzen der Metalle im Vordergrund. Diese bilden einen Schaum. Durch die Zugabe von Pottasche verschnellert sich dieser Prozess. In dem Schaum sammeln sich Unreinheiten, sodass die reine Metallmischung zurückbleibt.

Strophe 6: Erste Liebe

In dieser Betrachtungsstrophe blickt Schiller auf die Zeit von der Geburt bis zur ersten Liebe. Die Glocke verkündet mit „Feierklange“ (V. 49) die Geburt eines Kindes. Bald schon sind die Kinder aufgewachsen und die Jungen ziehen aus, um auf Wanderschaft zu gehen. Jedoch kehren sie letztendlich zurück und verlieben sich in die Mädchen, die zu Hause geblieben sind. Das Gedicht feiert an dieser Stelle „die schöne Zeit der jungen Liebe“ (V. 79). 

Strophe 7: Überprüfen des Metalls

Nach 12 Stunden im Ofen ist das Metallgemisch bereit für den Guss. Das lässt sich daran erkennen, dass die „Pfeifen“, also Belüftungslöcher, eine gelbliche Farbe annehmen. Außerdem überprüfen die Gesellen mit einem Stäbchen, wie gut sich Kupfer und Zinn vermischt haben. 

Strophe 8: Familienleben

In dieser Betrachtungsstrophe dreht sich alles um das Leben einer jungen Familie. Die Strophe beginnt mit der Hochzeit. Die „hellen Kirchenglocken“ (V. 96) begleiten auch hier die Menschen in ihrem neuen Lebensabschnitt. Danach beschreibt Schiller die feste Rollenverteilung in der jungen Familie: Während der Mann das Geld verdient, bleibt die Frau als Mutter und „züchtige Hausfrau“ (V. 117) zu Hause. 

Strophe 9: Gießen der Glocke

In der fünften Arbeitsstrophe wird beschrieben, wie die Glocke gegossen wird. Zunächst wird ein Gebet gesprochen. Danach entnimmt der Meister eine kleine Menge des Metallgemisches und füllt es in einen ausgehöhlten Stein. Dann führt er die Bruchprobe durch, um zu überprüfen, ob das Verhältnis von Kupfer und Zinn bereits optimal ist. Anschließend wird die Glocke gegossen. Dabei gibt es auch Brandgefahr

Strophe 10: Feuer

Das Feuer aus Strophe 9 entwickelt sich hier zur Katastrophe. Es breitet sich rasant aus und zerstört das Haus der Familie. Der einzige Lichtblick ist, dass alle überlebt haben. Allerdings hat die Familie ihren gesamten Besitz verloren. Erst am Ende dieser Betrachtungsstrophe ändert sich die Stimmung. Die Familie beschließt, weiterzuziehen. 

Strophe 11: Glockenform

Die Glocke ist gegossen. Jetzt müssen der Meister und die Gesellen abwarten, ob der Guss erfolgreich war oder ob die Glocke in der Form zersprungen ist. 

Strophe 12: Tod der Mutter

Diese Betrachtungsstrophe beschäftigt sich mit dem Tod. Jetzt ertönt die Glocke „schwer und bang“ (V. 245) und verkündet den Tod der Frau. Damit fehlt der Familienmittelpunkt und alle sind zutiefst bestürzt. Die Stimmung ist ernst und traurig. An dieser Stelle endet die erste Hälfte des Gedichts, die sich mit den verschiedenen Lebensabschnitten der Menschen beschäftigt. 

Strophe 13: Abwarten

Strophe 13 bildet die siebte Arbeitsstrophe. Das Metall der Glocke muss abkühlen. In der Zwischenzeit können sich der Meister und die Gesellen von ihrer Arbeit erholen und entspannen. 

Strophe 14: Feierabend

Die ruhige Stimmung aus der Arbeitsstrophe wird in der nächsten Betrachtungsstrophe weitergeführt. Ein Wanderer kehrt zurück in seine Heimat. Es ist Abend und die Landwirte treiben die Tiere zurück in den Stall. Nach Abschluss der Erntearbeit machen sich Knechte und Mägde auf den Weg zu einem Fest. Letztendlich werden die Tore der Stadt geschlossen. So können die Bürger beruhigt schlafen. 

Strophe 15: Zerschlagen des Mantels

Um die Glocke aus der Form zu lösen, wird der Lehmmantel, der sie umgibt, zerschlagen. Der Meister ist erwartungsvoll gestimmt und glaubt an eine erfolgreiche Arbeit. 

Strophe 16: Gesellschaftlicher Umsturz

Diese Betrachtungsstrophe handelt von Gewalt und gesellschaftlichem Umsturz. Das Geläut der Glocke wird hier mit Gewalt und Aufruhr verbunden. Schiller bezieht sich dabei indirekt auf die Französische Revolution. Er steht dem gewaltvollen Vorgehen der Jakobiner feindlich gegenüber. Die Glocke steht dabei sinnbildlich für die Gesellschaft. Die Bürger lehnen sich gegen den Staat auf und dadurch kommt es zu Gewalt und Unruhe „Wenn sich die Völker selbst befrein, / Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn“ (V. 357f.).

Strophe 17: Enthüllung der Glocke

Endlich wird die Glocke enthüllt. Die Menschen können dabei zusehen und die Wappen an der Außenseite der Glocke bewundern. 

Strophe 18: Taufe der Glocke

In der letzten Betrachtungsstrophe wird die Glocke auf den Namen „Concordia“ getauft. Das bedeutet Eintracht. Die Glocke soll die Menschen an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern. Sie soll die Menschen lehren, „dass nichts bestehet, / Dass alles Irdische verhallt“ (V. 421f.).

Strophe 19: 

In der letzten Arbeiterstrophe fordert der Meister die Gesellen auf, die Glocke heraufzuziehen. Dabei wird am Ende auch nochmal die Bestimmung der Glocke betont: „Friede sei ihr erst Geläute“ (V. 430). Schiller spricht sich am Schluss des Gedichts also nochmal klar für den Frieden aus.

Form – Die Glocke Schiller

Die Arbeits- und Betrachtungsstrophen des Gedichts „Die Glocke“ von Friedrich Schiller unterscheiden sich auch in ihrer Form. Die Arbeitsstrophen haben eine feste Form, denn sie bestehen immer aus 8 Versen. Das Metrum ist der Trochäus. Die erste Silbe wird also betont. Dieses Versmaß erinnert an einen Glockenschlag. In den Arbeitsstrophen sind die ersten vier Verse in Kreuzreimen verfasst. Die anderen vier Verse reimen als Paarreim.

Die Betrachtungsstrophen folgen nicht dieser festen Struktur. Sie sind unterschiedlich lang und hauptsächlich im Jambus oder Trochäus verfasst. Außerdem gibt es in den Betrachtungsstrophen kein festes Reimschema

Gut zu wissen – Tipps & Tricks: Schillers Glocke
  • Der Kreuzreim hat das Reimschema abab.
  • Der Paarreim folgt dem Schema aabb.
  • Beim Jambus folgt immer eine betonte Silbe auf eine unbetonte Silbe: Denn mit der Freu – de Fei – er – klan – ge. (V. 49)
  • Der Trochäus hat zuerst eine betonte Silbe, gefolgt von einer unbetonten: Fest ge – mau – ert in der Er – den (V. 1)

Interpretation – Die Glocke Schiller

Du kannst das Lied von der Glocke der Weimarer Klassik zuordnen. Schiller beschreibt darin nicht nur das Handwerk des Glockengießens. Er gibt auch Einblicke in das bürgerliche Leben und betont bürgerliche Wertvorstellungen. Dazu zählt auch das strenge Rollenbild. Die Mutter bleibt als Hausfrau zu Hause und erzieht die Kinder, während der Vater arbeiten geht. 

Allerdings geht es in dem „Die Glocke“ Gedicht nicht nur um das bürgerliche Leben. Schiller drückt darin auch seine Meinung über die Französische Revolution aus. Er stellt sich gegen die Schreckensherrschaft der Jakobiner und fordert Frieden. „Die Glocke“ ist deswegen ein politisches Gedicht. 

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Gedichtanalyse Beispiel

Jetzt hast du erfahren, worum es in „Die Glocke“ von Friedrich Schiller geht und was es zur Entstehung des Textes zu wissen gibt. In diesem Video zeigen wir dir Schritt für Schritt an einem Beispiel, wie du bei einer Gedichtanalyse vorgehst. 

Zum Video: Gedichtanalyse Beispiel
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